Ybn Yunus : über Messinstrumente und deren Genauigkeit

Historische Anekdote zu Messinstrumenten, Ibn Yunus

Da man bei der Herstellung von Messinstrumenten nicht die Genauigkeit erreichen kann, die einem vorschwebt, sei es in der Ebenmäßigkeit der Oberflächen oder beim Anbringen von Teilungen oder Löchern an der richtigen Stelle, so müssen bei diesen Dingen oder auch bei der Justierung Fehler entstehen. Fast bei jeder Konstruktion sind Ungenauigkeiten vorhanden, seien es sichtbare, seien es verborgene. Besteht das Instrument aus Holz, so verzieht es sich besonders, wenn es an einer Stelle steht, die der Sonne und der Feuchtigkeit ausgesetzt ist.

Je nach theoretischer Kenntnis, handwerklicher Erfahrung und Sorgfalt sind Fehler größer oder kleiner. Hinzu kommt die Übung des Beobachters im Einrichten und Messen, die Genauigkeit des Justiergerätes und anderes mehr. Wer nun glaubt, dass jedermann Messungen auf Befehl ohne vorherige Übung ausführen kann, und dass jedes Messinstrument richtige Ergebnisse liefert, ist im Irrtum. Wer solche erzielen soll, muss zunächst lange Zeit auf das Studium der Instrumente und die Übung im Messen verwenden, bis endlich seine Messung auf dem Wissen um die Genauigkeit seines Instrumentes und auf seiner Erfahrung im Messen beruht.

 

Text von Ibn Yunus (gest. 1009),
Ägyptischer Astronom und Mathematiker